Donnerstag, 18. Februar 2010

Tour de Xi‘an

Man sollte meinen, das Highlight des Tages war der Ausflug zur zweitausend Jahre alten Terrakottaarmee. Nein, stattdessen war es mehr die Tour selbst. Es begann recht harmlos damit, dass der Bus auf uns warten musste (wir müssen noch lernen, dass 9 Uhr Abfahrt in China heißt, man sollte um 8:45 Uhr abfahrbereit vor der Tür stehen), wir dann aber beim Gästeeinsammeln vor einem anderen Hostel eine dreiviertel Stunde die Zeit tot schlugen.
Es geht endlich los, elf Gäste aus aller Herren Länder voller Vorfreude, auf die Autobahn. Vorher werden wir noch darauf hingewiesen, dass der Fahrer neu sei und die Strecke nicht so gut kenne. Macht nichts, denke ich, schließlich haben wir ja den eloquenten Tourguide „Jerry“ dabei, der ist die Strecke sicher schon öfters gefahren. Auch wenn er uns dreimal stolz erzählt, dass er gerade drei Wochen in Australien und Neuseeland verbracht hat und erst vor einer Woche zurück gekommen ist. Wir sind also auf der Autobahn. Eine Weggabelung, der Fahrer biegt links, der „Jerry“ rasselt laute chinesische Worte runter. Wir halten auf der Autobahn an und fahren einfach rückwärts. Nächste Gabelung, hoffentlich weiß er jetzt, wo er lang fährt… nein, weiß er nicht, also parken wir direkt vor der Gabelung, der Fahrer steigt aus und hält ein Auto an. Dessen Fahrer kann unserem Fahrer zwar den richtigen Weg zeigen, doch an der Abfahrt zur Terrakottaarmee: Stau. Kein gewöhnlicher Stau, denn 25 Meter weiter hängen Schilder auf denen „Max. Höhe 2,7“ und daneben „Busse verboten“ steht. Wer steht vor uns und etwa 15 anderen hupenden Autos? Ein schätzungsweise 4 Meter hoher Reisebus, der dabei ist, nach hinten zu rangieren. Was nun? Ach, einfach anhalten und die Bauarbeiter fragen, wie die Alternativroute ist. Das geht gut, bis wieder eine Weggabelung kommt (ihr wisst, was kommt…): ein Hoch auf das weiße Häuschen am Autobahnrand!
Wegbeschreibung
Wir gurken durch ärmliche Gegenden mit verlassenen Tankstellen, staubigen Straßen, Obstverkäufern und einer Beerdigung am Wegesrand. Nach nicht weniger als 7 (!) mal anhalten und nach dem Weg fragen sind wir zum Glück an der Ausgrabungsstätte der Terrakottaarmee angelangt.
In drei Gruben sind die 1974 erstmals entdeckten Krieger und Pferde zu sehen, wobei offensichtlich wird, dass auch nach 36 Jahren nur ein Bruchteil ausgegraben ist. Wo in Grube 1 schon nur etwa ein Drittel freigelegt ist, sind es in Grube 2 und 3 vielleicht 1/8. Viele sind umgestürzt, nur in Grube 1 präsentieren sie sich in Reih und Glied, mehr oder weniger heil, aber sehr beeindruckend.
Terrakotta-Grube-1

Terrakotta-kaputt
Im Anschluss präsentieren sich noch Ausstellungen, die in der Nähe gefundene Bronzefiguren und Waffen der Terrakottakrieger zeigen.
Mit Abstand war das bis jetzt die am besten besuchte Sehenswürdigkeit, die ich gesehen habe. Wobei auch hier 95% der Besucher Chinesen waren. Die Hauptsaison für westliche Touristen sind eher Frühling und Herbst.

Am Abend besichtigten wir das nächtliche Xi'an, das trotz Nachthimmel kaum an Lebhaftigkeit eingebüßt hat. Zu Niklas Freude ist die Omlettverkäuferin an der Kreuzung des Glockenturms noch aktiv, ebenso wie die dutzenden anderen Essens-, Drachen-, und Schmuckverkäufer. Da die Festwoche noch bis zum 21. Februar anhält, werden auf den Plätzen und in den kleinen Straßen immer wieder birnengroße Raketen und Böller gezündet. Ich persönlich bin auf den Krach ja nicht so gut zu sprechen, deswegen bin ich heilfroh, wenn der Tag kommt, an dem das Geknalle ein Ende hat :-)

Mittwoch, 17. Februar 2010

Xi'an - 12 km Stadtmauer

Der Tag begann scheiße.
Ich war nicht nur durch die Zugfahrt unausgeschlafen und habe bei der Ankunft in Xi'an meinen Handschuh verloren, nein, wir mussten feststellen, dass es für unseren geplanten Abreisetermin am Freitag nur noch Stehplätze gab. Leider konnten wir den Zug erst in Xi'an buchen, also müssen wir uns keine Vorwürfe machen, uns zu spät gekümmert zu haben. Wir hatten keine Lust, Experimente zu wegen bezüglich des Reisekomforts über 16 Stunden, darunter die Nacht, also buchten wir einen Zug für einen Tag später und hoffen, dass das kein Problem in Hefei geben wird (wir haben bereits eine zusätzliche Nacht gebucht).

Xi'an selbst wirkt schon ganz anders als Beijing. Die Luft ist deutlich dicker, die Straßen verschmutzt, aber die Leute auch zurückhaltender, was Touristen angeht (man sieht hier auch deutlich weniger).
Nachdem wir ein wenig umhergeirrt sind, um das Hostel zu finden und uns ein paar Stunden in der Lobby aklimatisiert hatten, sind wir aufgebrochen, um auf die Stadtmauer zu steigen, die hier 12 km um die Altstadt verläuft und komplett erhalten ist.
Oben angelangt liehen wir uns dann Fahrräder, mit denen wir uns über die holprigen Steine hinweg in Bewegung setzten. Lustigerweise trafen wir dort auf dieselbe chinesische Familie wie gestern im Zug - was ein Zufall!

MauerPauer

Anschließend nach den anstrengenden 90 Minuten (ich bin Fahrradfahren nicht mehr gewohnt) sind wir in eine kleine Altstadtgasse mit vielen kleinen Ständen gegangen und freuten uns, dass die Verkäufer weitaus zurückhaltender als in Beijing waren.

P1020716

An einigen anderen Ständen probierten wir dann ein paar Köstlichkeiten aus, die allesamt sehr billig waren. Zum Beispiel gab es Pizzagroße Brote für 20 cent, gefüllte süße Pfannküchlein für 30 cent, gekochte Maiskolben für 50 cent und vieles mehr.

Dienstag, 16. Februar 2010

798 und Reise nach Xi'an

So, gestern war auch schon unser letzter Tag in Beijing und an diesem wollten wir dem Geheimtipp von Matthew folgen, nämlich das "798". Dies ist eine Art Stadtviertel, oder besser gesagt ein mittelgroßes ehemaliges Industriegelände, in der heute ein Kulturpark für Künstler ist.
Leider waren wegen Feiertagen und Montag die Galerien geschlossen und wir konnten uns nur die Skulpturen, die draußen standen, ansehen.

Hulk798
Fabrik

Schließlich sind wir dann zum Bahnhof aufgebrochen, um unseren Zug nach Xi'an zu bekommen. Man muss sagen, dass weder Steffi noch ich in unserem Leben einen so großen Bahnhof gesehen haben. Als wir dann die Tickets vorzeigen mussten, bildete sich eine riesige Menschenschlange, die zum ersten Mal das Menschenmassenbild bestätigte, das ich vor meinem Chinabesuch hatte (ansonsten fand ich nur selten, dass Beijing überfüllter als z.B. Berlin war).

Bahnhof-West

Steffi und ich hatten leider keine Betten im selben Abteil, was uns erst jetzt auffiel. Wir waren beide jeweils bei chinesischen Familien untergebracht, von denen Steffis jedoch eindeutig cooler war. Den Abend verbrachte ich also mit in deren Abteil, wo wir zum ersten Mal unsere paar Brocken Chinesisch ausprobieren konnten und auch schell ein paar Phrasen dazulernten. Wir wurden sogar zum Essen eingeladen. Es gab gekochte Eier (fragt nicht, von welchem Tier, etwa halb so groß wie Hühnereier), Minitomaten, eine Art Rettich, Hühnerfüße (oder so ähnlich, haben weder Steffi noch ich probiert) und natürlich der obligatorische Reisschnaps, den ich dem freundlichen Chinesen nicht abschlagen konnte (oder vielleicht auch nicht durfte).

Familie

Montag, 15. Februar 2010

Jinnián kuàilè!

Mit einem Tag Verzug wollte ich noch gerne etwas über die Feierlichkeiten des Neujahrsfest schreiben.
Am Abend des 13. (sozusagen Silvester) blieben Steffi und ich in der Lobby unseres Hotels, weil wir so müde vom vielen Laufen waren (und ich immer noch vom Jetlag). Nach kurzer Zeit kamen wir beide ins Gespräch mit den anderen Gästen. Ca. 80% der Hotelgäste sind englisch-muttersprachler aus aller Herren Länder. Irgendwann war ich an einem Pokertisch mit Australiern, Amis, Iren, Briten und einem Holländer, die mich - sofern ich mich hab abziehen lassen - mit typischen Deutschen-witzen (haha, you we're defeated by America - again, hahahaha) ansprachen. Sah man darüber hinweg (man ist dazu gezwungen) war es sehr schön. Irgendwann gab es wirklich eine Silvesterathmosphäre. Schon den ganzen Tag über haben wir durch die Straßen Knaller gehört und Einheimische in Anzügen umherwandeln sehen, Restaurants waren dekoriert und für geschlossene Gesellschaften hergerichtet.

Gegen zwölf Uhr bin ich dann alleine zum Platz des himmlischen "Friedens" aufgebrochen, weil ich Mihr dort ein großes Feuerwerk versprach. Steffi hingegen hatte sich aufgrund der Strapatzen bereits hingelegt. Vom Feuerwerk wurde ich allerdings mehr oder weniger enttäuscht. Es donnerten zwar die Knalle durch die Straßen, direkt auf dem Platz war allerdings kein Feuerwerk, man konnte nur die Raketen am Rande beobachten, also bin ich wieder zurück zum Hostel, wo ich mich kurz verlaufen hatte, aber in einer kleinen Nebenstraße den einheimischen beim Feiern zusehen konnte.
Zurück beim Hotel spielten wir dann die Pokerrunde zunde und später noch "Shithead" und Jenga.

Dass ich anschließend erst um halb vier schlafen gegangen war, war keine dumme Idee, da die Zeit (Phasenverschoben) eher meiner europäischen Schlafzeit entsprach.

Am nächsten Tag schliefen Steffi und ich erst bis 11 Uhr, um wieder aufzubrechen, um in den Beihai-Park zu gehen.
Für mich persönlich war dieser das schönste Erlebnis hier in Beijing. Es ist ein Park der um einen riesigen See angelegt ist, in dessen Mitte eine Insel trohnt, die von Tempelanlagen umzogen ist.

Beihai-Jadeinsel

Auf dieser Insel haben wir dann lustige kandierte rote Früchte gegessen, die wie 3/4-cm dicke Äpfel aussahen, aber die kleinen gelben Punkte von Erdbeeren vorwiesen. Auch geschmacklich konnte man sie keinem der beiden Obste zuweisen. Hoffentlich finden wir noch heraus, wie die Dinger heißen!

Nach diesem Park waren wir noch kurz in einem anderen Park nördlich der verbotenen Stadt, in dem man wunderbar auf die gigantische Anlage schauen kann. Außerdem gingen wir noch in ein kleines süßes Viertel, in dem sich eine Menge Antikwarenläden befanden, die allerdings wegen des Feiertages geschlossen hatten (was ich nicht traurig fand, da das ganze schon auf Touris ausgerichtet war).

Heute wiederum haben wir den letzten Tag in Beijing und hoffen, nicht wie die zwei Amerikaner, unseren Zug nach Xi'an zu verpassen.

Sonntag, 14. Februar 2010

Der Himmel über Peking

So schnell kann‘s gehen, der Aufenthalt in Peking neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Gestern und heute haben wir tolle Plätze und Gebäude gesehen. Gestern das Olympische Gelände mit Vogelnest und Wasserwürfel, sowie den Himmelstempel, einer imposanten Tempelanlage im Süden, um für eine gute Ernte zu beten.
Immer wieder sieht man die kleinen engen Gässchen (Hutongs) mit roten Laternen und Chinafahnen und Chinesen mit interessanten Kopfbedeckungen (Platz 1 belegt Modell „Panda“, dich gefolgt von Tiger, Wolf und Bär)
Panda

Und immer wieder kommt man in interessante Verkehrssituationen. Der Verkehr hier ist für Deutsche ein wenig gewöhnungsbedürftig. Grün an einer Fußgängerampel heißt mitnichten, dass man Vorrang hat. Vor und hinter einem düsen ungebremst Autos, Busse und Fahrräder vorbei, wenn man stur weitergeht („ICH hab grün“), wird man fast überfahren und laut angehupt. Hier gilt dann wohl das Recht des Stärkeren. Da die Ampeln gewöhnlich hinter einer Kreuzung, statt wie bei uns davor, angebracht sind, fahren bei grün alle los, die in diese Straße einbiegen wollen. Zu gern würde ich hier ja mal eine Rushhour sehen. Leider ist in der Festwoche nicht so viel los, aber auf sechsspurigen Kreuzungen dürfte das sicher interessant aussehen.

Heute hatten wir den spektakulärsten Ausblick, den man über Peking wohl haben kann. Von der weißen Pagode des Beihai-Parks und noch besser von den Pagoden auf dem Hügel des Jingshan-Parks hatten wir eine atemberaubende Aussicht auf Peking. Uns zu Füßen lag die Verbotene Stadt mit den vielen Thronräumen und geschwungenen Dächern. Dahinter und um die ganze Platform herum die Skyline.
Verbotene-Stadt-Skyline

Morgen geht’s weiter nach Xi’an, diesmal über Nacht mit dem Zug. Ich bin gespannt auf die Terrakotta-Armee und die Stadtmauer, die 13km um Xi'an führt und auf der man, so wird hier geflüstert mit dem Rad fahren kann :-)

Freitag, 12. Februar 2010

Tag 3 - Große Mauer Kompakt

Nun sind wir schon den vierten Tag in China und trotzdem leide ich immer noch unter dem Jetlag. Hatte Mihr nicht vorgestellt, dass ich so schlimm davon abhängig bin. Dabei gehe ich schön brav abends um 22.00-22.30 ins Bett (Leute, die meinen Schlafrhythmus kennen, wissen, wie sonderbar das ist).
Die Chinesen reagieren tatsächlich sonderbar auf uns. Gestern hat mir ein kleines Mädchen ganz niedlich zugewunken. Heute war es ein kleiner Junge, den sei Eltern (auf liebe Weise) dazu gedrängt haben, Steffi und mich mit "Hello, How are you?" zu grüßen. Natürlich wird man von den Souvenirständenbesitzern sofort entlarvt und mit Billigprodukten zugnervt. Ich hasse das. Wirklich.

Dafür wirken die Polizisten und Soldaten richtig freundlich (im Vergleich zu dem, was ich in Deutschland gewohnt bin). Sogar die Wächter vor der verbotenen Stadt standen legèr und entspannt und ließen sich freundlich von den Touristen fotografieren.

Heute haben wir unser Beijing-Pflichtprogramm abgeschlossen. Unser Hostel bot für 230 yuan (23 Euro pro Nase) ein Komplettpaket zur chinesischen Mauer mit Anreise, Frühstück und Mittag an.
Gleich zu Beginn, noch im Bus, überraschte uns unsere Reisleitung, eine junge Chinesin, als sie uns einen ca. 5-10 Minuten langen auswendig gelernten Text über die Mauer auf Englisch runterspulte. Ich habe so das Gefühl, dass das Bildungssystem hier stark aufs auswendig lernen abzielt.

Die chinesische Mauer war tatsächlich um einiges imposanter, als ich sie mir vorgestellt habe. Die Architektur selbst ist zwar ziemlich unspektakulär, aber durch die Länge, den an manchen stellen äußerst steilen Bauwinkel und die Tatsache, dass man noch viele, viele Kilometer in der ferne Teile der "Steinschlange" sehen kann, macht das ganze zu einem ziemlich epischen Erlebnis. Man muss übrigens schon eine Menge Ausdauer mitbringen, um die ganzen Stufen zu erklinmmen.

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Ich merke leider jetzt schon einen leichten Anflug von unbewusstem Rassismus, den ich leider abstellen würde. Während man westlich aussehenden Menschen freundlich grüßt oder von diesen gegrüßt wird, ist man bei entgegenkommenden Asiaten immer skeptisch, ob einem nicht wieder ein Snickers oder eine Sozialistenmütze angeboten wird.

Unser Hostel ist übrigens sehr, sehr toll. Das einzige was mich stört ist, dass es im Foyer, dem Ort, wo wir an unsere Dosis Internet kommen, ganz schön kalt ist. Morgen, am Neujahrsabend werden wir hier vielleicht mit den Staff gemeinsam feiern.

Tag 2 in Beijing, der „verdammt-durch-das-europäische-Aussehen-erkennt-man-uns-SOFORT-als-Touris“-Tag.

Niklas durchlebt als Vegetarier schwere Zeiten. Nicht nur finden sich in seiner Suppe beim chinesischen Fastfood-Verschnitt „Mr. Lee“ Rindfleischstückchen und kann er sich mit dem Tofu-Gericht erst bei dreimaligem Nachfragen überzeugen kann, dass kein Fleisch enthalten ist. Nein, auf dem Nachtmarkt wird ihm auch noch geräucherter Babyaal am Schaschlikspieß unter die Nase gehalten. Trotz Fleisch-Affinität sind mir die dort ebenfalls angebotenen Seepferdchen, Seesterne, Käfer und Heuschrecken doch eine Spur zu viel. Vielleicht erweckt das meinen Appetit ja in ein paar Wochen.
P1020525

Was den Appetit auf China auf jeden Fall geweckt hat, war unser Besuch in der Verbotenen Stadt, dem Kaiserpalast. Da unser Hostel nicht weit vom Platz des himmlischen Friedens entfernt ist, konnten wir einen kurzen Blick auf den Platz erhaschen, bogen dann aber durch die Tore zur Verbotenen Stadt ein und fühlten uns sehr an "Mulan" erinnert :-). Das Gelände ist riesig und trotz spärlicher Vegetation im Winter beeindruckend und toll anzusehen, besonders der „Imperial Garden“ mit zerklüfteten Steinen, Tierbronzen und winterharten Bäumen.
Imperial-Garden

Teilweise sind die Gebäude renoviert, teilweise blättert bei den Pagoden und Thronhallen die Farbe ab, trotzdem kann man sehen, dass sie sehr kunstvoll gearbeitet sind. Wohl auch wegen der Temperaturen (in etwa wie bei uns, nur weniger Schnee) war der Palast nicht mit Touristen überschwemmt. Doch dass Beijing sich zumindest an den Hauptattraktionen auf westliche Touristen einstellt, merkten wir spätestens an einer 4-Sterne-Toilette, die westlichen Maßstäben genügen soll (im Gegensatz zu den sonst üblichen Stehtoiletten mit Loch im Boden).
Star-raited-toilet

Mittwoch, 10. Februar 2010

Willkommen in China

Die Nacht gestern auf dem Dubaier Airport war ziemlich anstrengend, aber auch gemütlich. Die Liegesessel waren echt spitze, allerdings hatte ich wegen Zeitumstellung und Angst vor Gepäckdiebstahl vielleicht nur so 20 Minuten geschlafen. Auch sonst schien der Flughafen nicht zu schlafen, denn die Läden hatten 24 Stunden geöffnet (und auch solange waren dort Kunden zugange!) Morgens in der Frühe ertönte irgendwann ein Morgengebetsgesang durch den Raum, das ziemlich schön klang. Gegen neun trennten wir uns dann von Karina, die ihren Flug nach Südafrika nehmen musste.

P1020431

In unserem neuen Flieger waren fast ausschließlich Chinesen. Leider war der Flug im großen und ganzen nicht so gut, wie der erste (beide bei Emirates). Die Flugzeit war um 2 Stunden länger (bei ingesamt 8 Stunden), es gab keine Filmauswahl (und ich hatte mich so darauf gefreut 4-5 tolle Filme zu sehen, so wie beim ersten Flug "Paranormal Activity", "Oben" und "Surrogates". Außerdem gab es kein vegetarisches Essen und wir saßen in der Mitte des Ganges, ohne Fensteraussicht. Ich hatte dann als Alternativprogramm lange geschlafen (was nicht zu verwundern war, nach der anstrengenden Nacht!) und schließlich "Up in the Air" (sehr zu empfehlen!!!) und "The Lovely Bones" (weniger zu empfehlen) auf meinem Laptop geschaut.
Sprachen
Bei den Toiletten konnte man sehen, dass die westlichen Sprachen einen einfachen Sachverhalt um einiges kürzer ausdrücken können. :)

Willkommen

In Shanghai selbst ging alles dann recht flott. Die Einreisebürokratie war ein ziemlich kleiner Apparat. Da hatte ich in Russland schon schlechtere Erfahrungen gemacht.
Als wir dann ausgecheckt waren, wurden wir gleich von Leuten angequatscht, die uns ein Hotel anbieten wollten, was wir bei unserem lädierten Zustand und dem vernünftigen Angebot von 30 Euro (ja, auch hier haben wir wieder in unserer Heimwährung bezahlt) auch annahmen. Wir warteten ein paar Minuten, bis uns ein lustiger Chinese mit einem Handy, das bei den pausenlosen anrufen in Diskofarben leuchtete, abholte und mit ein paar anderen Touristen in einem Schrottbus zur Unterkunft fuhr.

Bild263

Ich hatte nur ein paar Stunden geschlafen. Dafür gab es mehrere Gründe: wir schliefen in der Einflugsschneise des Flughafens. Ich hatte immer noch Jetlag (ich weiß nicht ganz in welche Richtung), morgens wurde es schnell hell und ein paar Hähne krähten (!!). Netterweise wies uns die nette Rezeptionistin um 7.50 darauf hin, dass jetzt der Bus abführe, den wir eigentlich für 8:00 bestellt hatten.
Abgehetzt bestiegen wir dann schnell besagtes Gefährt und kamen am Flughafen an, wo wir feststellten eine Stunde zu früh zu sein (wir hatten Angst, dass wir mit einem 9:00 Uhr Bus zu spät kämen).
Nun ja.
Hier könnte ich erzählen, dass die Chinesen am Flughafen sich eigentlich wie westliche Leute benehmen, da ist eigentlich kein Unterschied zu merken. Die Bediensteten sind sehr höflich (nicht so wie in Hamburg...).
Der nächste Flug (von Shanghai nach Beijing) war dann wieder cool. Filme brauchten wir diesmal keine, denn wir saßen neben dem netten älteren Herrn Pflaume (chinesisch "Li" (Anmerkung: Steffi meint, er heißt Birne)), der uns etwas von dem Land erzählte und ein paar Schriftzeichen auf seinen Pappbecher kritzelte. Bei ihm habe ich den ersten chinesischen Satz verstanden (Zai Beijing gongzuo ma? - Fahrt ihr nach Beijing zum Arbeiten) und eine Antwort geben können (bu, women zai hefei gongzuo - nein, wir arbeiten in Hefei).
Der Beijinger Flughafen wirkte dann wieder richtig groß. Ich kann nicht sagen, welcher Flughafen am größten ist, Dubai, Shanghai oder Beijing, aber groß sind sie allemal!!! Der Beijinger ist übrigens Archtitektonisch an einen Drachen angelehnt, denn er hat Schuppen auf dem Dach.
Beim Transfer in die Innenstadt fiel Mihr auf, dass sich zwei kleine Mädchen kichernd nach Mihr umdrehten. War es, weil ich "anders" aussah? In den Ubahnstationen, die ausgesprochen sauber waren, lief klassische Musik über Lautsprecher. Die U-Bahnen selbst waren recht voll, allerdings auch nicht voller als die 3 an der Universität (die Hildesheimer wissen Bescheid). In einer lief eine Dame mit einem Klingelbeutel rum, mit einem blinden Sänger im Schlepptau, der über ein Mikrofon chinesischen Krams sang.

Zu unserer Unterkunft fanden wir ziemlich schnell und unkompliziert. Wir mussten nur einmal nach dem Weg fragen.

Unser Hostel macht einen ziemlich guten Eindruck, wir wurden gleich freundlich begrüßt und Abends zu einer gemeinsamen Kochstunde (Teigtaschen) eingeladen. Allgemein ist hier so typische internationale Hostel-Athomspähre. Heut abends machen wir allerdings nichts mehr.

Montag, 8. Februar 2010

Schlaflos in Dubai

Gerade sind wir in Dubai gelandet. Die Klimaanlage läuft auf Touren, so dass man bei den 19°C Außentemperatur ja nicht ins schwitzen kommt. Anscheinend gibt’s hier auf dem Flughafen keine Pause (ja, da könnte sich der Hildesheimer Bahnhof noch ne Scheibe abschneiden), die ganze Nacht gehen Flüge auf die Seychellen, nach New York, Kuwait oder Canberra und auch die Läden haben jetzt um 2 Uhr Nachts geöffnet. Der Flughafen ist genau so, wie man ihn sich vorstellt: alles ist neu, glänzende Böden, viel Glas, dazwischen Blingbling-Shops. Im Kontrast dazu stehen aber dann die Preise. Ich dachte ja die ganze Zeit, Dubai sei teuer, aber weit gefehlt. Wo bekommt man denn zwei Flaschen Wasser und eine Dose Cola für umgerechnet 62 Cent? (Wir konnten sogar in Euro bezahlen.)Wobei Niklas der Meinung ist, nur die Getränke seien so billig.

Die-Liegen

Und das Beste: Wir haben sogar Liegen gefunden, auf denen wir die erste Nacht verbringen werden. Ich bin gespannt. Neben mir schlummert schon jemand seelenruhig, ich glaube man kann sich hier ganz gut entspannen :-) Hier ist es jetzt 2 Uhr nachts, die Zeitverschiebung sind drei Stunden und trotz langem Flug bin ich (noch) kaum müde. Niklas und Karin auch nicht. Karin saß neben uns im Flugzeug und fliegt morgen zur gleichen Zeit weiter wie wir, allerdings nach Südafrika. So haben wir aber wenigstens alle Gesellschaft.

McDubai

Der Flug war super. Wir hatten zwar keine Fensterplätze, aber saßen immerhin in einer Fensterreihe. Im Landeanflug auf Dubai konnten wir auch schon den beleuchteten Burj Chalifa, mit über 800m das höchste Gebäude der Welt sehen. Nur ganz klein aber, dafür war er zu weit weg. Vielleicht können wir ihn ja aus der Nähe betrachten wenn wir zurückfliegen... Zurück zum Flugzeug: Das war das größte Flugzeug mit dem ich bis jetzt geflogen bin (3 / 4 / 3 Sitze), mal sehen, wie’s morgen ist. An jedem Platz gab es einen eigenen Fernseher und unglaublich viele Filme. Freu mich schon auf den Weiterflug nach Shanghai. Ich glaube ich werde morgen gar nicht zum lesen kommen…

Ich muss sagen, wir werden hier ein bisschen luxusverwöhnt, mit Liegen und WLAN. www.sleepinginairports.com hat bis jetzt nicht zu viel versprochen. Ich bin gespannt, was uns auf dem Flughafen in Shanghai erwartet, wo wir morgen die Nacht verbringen wollen.

We build for China

Zwei Monate Urlaub und Praktikum im Reich der Mitte!

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