Samstag, 10. April 2010

Shanghai, Dubai und der Rest

Zunächst einmal muss ich mich ganz intensiv entschuldigen, bei allen fleißigen Lesern, dass dieser Beitrag so lange auf sich hat warten müssen. Seit dem letzten Wochenende ist meine Gesundheit immer weiter angeschlagen, das liegt wohl an der Anstrengung der letzten Wochen, dem wechselndem Wetter, dem Schlafentzug und zuletzt auch den Klimaanlagen, die uns in den Weltstädten begegneten und auf die ich mehr oder weniger allergisch reagiere. Wie dem auch sei: in der Zeit, in der ich normalerweise an diesen Beiträgen schreibe habe ich in den letzten Tagen geschlafen, kopfgeschmerzt oder fieberfantasiert. Hier nun aber in aller Kürze die letzten Stationen unserer Reise:

Direkt nach dem Huang Shan sind wir gegen morgen in Shanghai eingetroffen. Direkt als wir die U-Bahn-Station verlassen hatten in Richtung unseres Hostels wurden wir von der Skyline erschlagen. Sowohl Steffi als auch ich waren noch nie in unserem Leben in einer so großen Stadt (nun gut, auf dem Hinflug waren wir kurz auf dem Flughafen, aber da hatten wir noch nichts gesehen).
Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten schauten wir uns die (äußerst kleine) Altstadt mit dem wunderschönen Yu-Garden an. Wir stellten fest, dass es in dieser Stadt anscheinend (im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen in chin. Großstädten) mehr russische und französische Touristen als amerikanische gab, das war zumindest unsere subjektive Erfahrung, was wir immer so dem Sprachenwirrwar entnehmen konnten. Auch der Tourismus schien noch stärker zu florieren, als das zum Beispiel an der großen Mauer der Fall war. Wieder wurden wir ununterbrochen angequatscht (diesmal wurden uns besonders häufig Iphones angedreht) und einen Plüschtiger, der in Hefei noch 5 Yuan kostete, wollte man uns hier glatt für 25 Yuan anbieten!

Nachdem wir die Aussicht vom Bund auf das Pudong-Ufer genossen, wollten wir einen Reise auf die höchste Aussichtsplattform eines Gebäudes der Welt, dem Shanghai World Finanical Towers wagen. Da die Wände komplett verglast waren, war meine Höhenangst auch nicht so stark wie sonst. Den Augenblick zur Turmreise hatten wir auch ausgesprochen gut abgepasst, die Sonne ging langsam unter und nach ca. einer Stunde war sie vollkommen hinter dem Horizont verschwunden und nach und nach wurde die gesamte Stadt in ein wohliges Licht getaucht.

Am folgenden Tag hieß es denn Abschied zu nehmen von China, der Flieger ging bereits morgen um sieben Uhr und Steffi und ich nutzten wieder großzügig den Videoserive an Bord (Crazy Heart, Blind Side, Master and Commander und Sherlock Holmes waren diesmal von uns auserwählt).

In Dubai hatten wir schließlich 21 Stunden Aufenthalt, die wir nutzen wollten, um uns ein wenig auf eigene Faust umzusehen. Die Einreise lief unkompliziert. Man brauch als EU-Bürger kein Visum und darf einfach einmarschieren. Das Metro-System hingegen war um einiges komplizierter. Obwohl wahnsinnig billig und nur eine (!) Line vorhanden, brauchten wir unsagbar lang, um durch das Tarifsystem zu steigen. Angrenzende Zonen? Kilometerzahlen? Können wir nicht einfach ein Tagesticket haben?
Als wir schließlich eine Station vorm Burj Khalifa (seit Janur 2010 offiziell als größtest Gebäude der Welt eröffnet) entfernt ausstiegen, mussten wir schockiert feststellen, dass es 1) superheiß war und 2) es in Dubai anscheinend keine Fußgänger gibt (wahrscheinlich auch wegen Grund 1) und daher die Fußwäge äußerst spartanisch sind. Wir mussten unseren Weg durch halbfertige Schotterwege und über Absperrungen hinweg bahnen, bis wir schließlich angekommen waren. Doch der Außenbereich des Burjs war auch drei Monate nach der Eröffnung immer noch nicht fertig, also sollte man irgendwie unterirdisch über die angrenzende Dubai Mall in das Gebäude können. Den Fußgängezugang zur Mall zu finden war ebenfalls kompliziert: wenn man nicht mit einem Auto in die Tiefgarage fährt muss man ewig suchen und über nichtgesichterte Wege irgendwie herumtasten, bis man schließlich doch Zugang findet. In der Mall, der äußerst groß und prunkvoll war, fanden wir schließlich den Zugang zum Burj. Leider kosteten die Last-Minute-Tickets 80 Euro und waren ohnehin ausverkauft, weswegen wir den beschwerlichen Weg durch die Hitze und die schlechten Fußgängewege zurück zur Metro und dem Al Arab (diesem witzigen Segelschiffhotel) bahnten.
Dieser war von seiner Metrostation ebenfalls nur sehr schlecht zu erreichen und selbst als wir es ganz nah an ihn heran schafften mussten wir enttäuscht feststellen, dass sämtliche Strandabschnitte zu den angrenzenden Hotels gehörten und wir uns somit mit einem Blick aus der Ferne zufrieden geben müssten.
Entnervt von der Stadt, seinem Verkehrsystem und der Hitze brachen wir schließlich wieder zum Flughafen auf, um die letzte "Nacht" vor unserer Rückkehr nach Deutschland zu verbringen.
Ich war wirklich froh dies Stadt zu verlassen, da ich noch nie im Leben so eine schlimme Umgebung erfahren habe: nicht nur, dass das Verkehrssystem so schrecklich ist und das Wetter so heiß: das Rechtsystem verurteilt drakonische Strafen für Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit, was Mihr liebesbedürfigem Menschlein natürlich total zuwider ist, und außerdem wird diese Stadt wie kaum eine andere vom Konsum reagiert. Überall Schicki-Micki-Modeboutiquen und reiche Bonzen, die meinen, sie machen einen ganz alternativen Abenteuerurlaub, wenn sie den 200 Euro Flug mit Emirates buchen und sich dieselben Überteurten Klamotten kaufen, die sie auch zuhause bekommen. Nein danke, Dubai: mich siehst du nie wieder!

We build for China

Zwei Monate Urlaub und Praktikum im Reich der Mitte!

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