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Montag, 29. März 2010

Anqing

Nach einem herzzerreißenden Abschied an der Anhui Universität sind wir schließlich gestern morgen nach Anqing aufgebrochen. Einer Stadt im Süden unserer Provinz Hefei, die in der von der Größe her Hefei ähnelt.

Bereits gegen Mittag wurden wir von Alice empfangen, die nur ein paar Jahre älter als wir ist und in den nächsten Tagen wohl unsere Hauptkoordinatorin sein wird.
Bei einem Mittagessen lernten wir schließlich noch den Chef des Akademischen Auslandsamts der Anqing Universität kennen, der neben soliden Englischkenntnissen auch ein wenig Deutsch sprechen kann. Steffi und ich waren äußerst überrascht von der anscheinenden Organisation unserer Gastgeber. Uns wurde angeboten das gesamte Wochenende uns auszuruhen (es denkt tatsächlich jemand daran, dass die Tage hier für uns auch anstrengend sein könnten!), oder Ausflüge zu veranstalten. Letzteres Angebot nahmen wir dankend an, denn wir wollen trotz schwindender Energiereserven unsere Zeit hier sinnvoll nutzen. Ein weiteres Novum war, dass sowohl Steffi als auch Mihr am Montag und Dienstag zwei Workshoptage zugeteilt wurden, zu denen die teilnehmenden Studenten (ca. 30 an der Zahl) vom übrigen Unterricht freigestellt wurden. Das war eigentlich das, was wir uns fünf Wochen lang an den anderen Unis gewünscht haben, und hier wird das einfach vorgeschlagen! Wir wollen das ganze jedoch erst glauben, wenn wir die Studenten tatsächlich vor uns haben und keiner sich wieder entschuldigen muss.

Die Unterkunft auf dem Campus unterscheidet sich wieder von den anderen. Steffi und ich haben jeder kleine Apartements, die aus zwei kleineren früheren Hotelzimmern zusammengesetzt scheinen. Balkon, Bad, Türen, alles ist zweifach vorhanden. Dazu haben wir diesmal sogar eine Waschmaschine, einen DVD-Player, Küchengeräte und noch so einige andere Gimmicks. Dennoch gibt es einige Abstriche im Vergleich zu den anderen Wohnungen: es gibt keinen Zimmerservice und damit auch kein Klopapier/Händtücher/Duschzeug, wie wir es jetzt die letzten Wochen gewohnt war; außerdem ist es in den Zimmern wieder unglaublich kalt, da die Türen aus Pappe scheinen.

Heute wurden wir dann um sieben Uhr aus dem Bett gescheucht um die Tianzhu-Berge zu erkunden. Als wir schließlich ca. eine Stunde später ankamen und beim ersten Sessellift eine weitere Stunde anstehen mussten, waren wir ein wenig unsicher, ob wir uns freuen sollten, so früh aufgestanden zu sein. Wären wir eine halbe Stunde später gekommen, hätten wir dann vielleicht sogar zwei Stunden oder noch mehrg auf den Sessellift warten müssen?
Oben angekommen tat sich uns eine wunderschöne Aussicht auf. Es gab wunderbare glatte Felsformationen, kleine Pagodenbauten und weite mit Wald überwuchterte Berge.
Auf dem Rückweg dann gegen 13 Uhr stellten wir im Sessellift fest, dass keine Touristen mehr den Weg nach oben bestritten. Warum? Schließt der Park etwa schon zur Mittagszeit aus unerfindlichen Gründen?
Aber nein: Chinesen schätzen es einfach morgens und vormittags ihre Ausflüge zu machen. Dass man sich eine Menge Stress und Wartezeiten ersparen könnte, wenn man auch einmal überlegt vielleicht Nachmittags zu kommen, scheint sich hier noch nicht herumgesprochen zu haben.

We build for China

Zwei Monate Urlaub und Praktikum im Reich der Mitte!

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