Dienstag, 23. Februar 2010

Als wären wir ein Staatsbesuch

Unser heutiger "Arbeits"tag bestand darin, die 100km von Hefei entfernte Stadt Shouxian zu besuchen. Man muss sagen, dass sich bestimmte Sehenswürdigkeiten in den unterschiedlichen Städten sehr ähneln. Es war bereits die zweite Stadtmauer (wenn man die verbotene Stadt nicht mitzählt) und der geschätzte zwanzigste Tempel, den wir uns anschauten.
Die Stadt selbst ist für chinesische Verhältnisse winzig (Hefei mit seinen 4 Millionen gilt ja schon als klein). Gerade einmal 150.000 Menschen leben hier. Die Straßen wirken auch deutlich ländlicher und wir werden hier noch stärker wie Aliens angestarrt, als noch in Hefei.

Das wirkliche Highlight des Tages war dann der Besuch in der Musikschule der Stadt und eigentlich das Kernstück unseres Ausflugs. Die gesamte Musikschule ist gerade einmal so groß wie etwa zwei Eigentumswohnungen. Direkt oberhalb lag noch eine Tanzschule, in die wir auch kurz hineinschauten.

Ballett

Ich falle zum Glück weder durch Grazie noch Eleganz aus der Reihe.

In der Musikschule hatten wir uns dann tatsächlich alles angeschaut, was es dort gab. Eine Klavierstunde mit einer ziemlich talentierten jungen Pianistin, ein Geigenunterricht mit Mädchen, die noch ein bisschen üben müssen, eine Harmonielehrestunde (besonders auffällig war, dass bei jedem der Kinder ein Elternteil danebensaß, um das Üben zu überwachen!), zwei Gitarrenspieler (mit denen ich Knocking on Heaven's Door spielte) und den Unterricht an einer alten Zither (ich weiß leider nicht den exakten chinesischen Namen). Letztere durften Steffi und ich auch ausprobieren, was ziemlich viel Spaß gemacht hat.
Alle diese Unterrichtsstunden finden auf engstem Raum statt. Die Musikschule ist die einzige ihrer größe in der gesamten Stadt und zeigt, dass die musikalische Bildung verbesserungswürdig ist.

Beim Abschied hätten wir fast den Aufsteller übersehen, den wir aufgrund mickriger chinesischkenntnisse beim Betreten der Musikschule nicht als wichtig erachten.

Ankunft

Hier werden die Gäste aus Deutschland, namentlich Hildesheim willkommen geheißen!
Wir waren total baff, dass man hier so einen Aufwand unseretwegen betreibt!

In China essen sie Hunde

Kommen wir endlich zu einem Thema, dessen Thematisierung hat viel zu lange auf sich warten lassen - das Essen.

Chinesen mögen es scharf und fettig, kann man allgemein festhalten. Der Konsum von Reis hält sich eigentlich in Grenzen und wird eigentlich nur zum Ende eines Mahls serviert um den Magen abzurunden.

Die Mahlzeiten laufen so ab, dass sich die zu verköstigende Gruppe um einen großen kreisförmigen Tisch setzt, in dessen Mitte auf einer drehbaren Glasplatte die Speisen serviert werden. Jetzt kann sich jeder bei den Speisen bedienen. Dass jeder sein eigenes Gericht erhält, ist nur in den weniger traditonellen Restaurants und FastFood-Imbissen üblich. Überhaupt ist die Restaurant- und Imbisskultur sehr stark ausgeprägt. An jeder Innenstädtischen Straße oder Gasse gibt es mehrere Stände oder kleine Buden, an denen man sich etwas zu Essen besorgen kann.

Die Tischmanieren sind äußerst gewöhnungsbedürftig. Selbst ich als Legastheniker auf dem Gebiet muss mich schwer angstrengen, nicht ducrh zu gute Manieren aufzufallen. Hier wird geschlürft, geschmatzt und gekleckert, was das Zeug hält. Es ist schon lustig, wenn der Businessmann, der im Anzug vor einem Sitzt schmatzend und mit vollem Mund eine Geschichte erzählt.

Das Essen mit Stäbchen geht nach Rund zwei Wochen Chinaaufenthalt schon ziemlich souverän von der Hand. Ich hätte nicht gedacht, dass man sich da so schnell dran gewöhnt.

Überall, wo ich hinkomme und man mich als Vegetarier entlarvt hat, wird Mihr hier freudig Tofu angeboten. Auch heute in der Stadt Shouxian, in der angeblich das Tofu erfunden wurde. Die Leute scheinen tatsächlich zu glauben, dass ich aus Liebe zum Tofu Vegetarier geworden bin. Ich glaube, ich würde sie zutiefst verletzen, wenn ich gestehen würde, dass ich das Gemüse um einiges lieber habe.

Steffi hat es heute tatsächlich vollbracht, Hund zu probieren. Ich hatte das ja bisher eher für eine Legende gehalten, dass so etwas hier tatsächlich serviert wird. Und die Fische, die mit Kopf (und Augen!) auf den Tisch gestellt werden, finde ich nicht gerade appetitlich (dabei bin ich an der Küste aufgewachsen).
Zu den wirklich ekelhaften Sachen (wo sich Steffi und ich einig sind) zählen die Hühnereier, die man auf der Straße gekocht - inklusive ungeborenen, aber gut sichtbarem Küken - kaufen kann.

We build for China

Zwei Monate Urlaub und Praktikum im Reich der Mitte!

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